Achim Scherer - Rede - Feier zur Jahreswende

Veröffentlicht am 31.01.2011 in Ortsverein

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Parteifreunde, werte Gäste,

ich darf Sie heute zum zweiten Male nach 2010 im Sportheim des TuS Bechhofen zu unserer Feier zur Jahreswende begrüßen; gleichzeitig möchte ich mich bei den Verantwortlichen dafür bedanken, dass wir diese Räumlichkeiten heute nutzen können. Ich denke auch, dass es noch nicht zu spät ist, Ihnen allen ein „Frohes Neues Jahr 2011“ zu wünschen, verbunden damit, das all das, was ein jeder von Ihnen sich in diesem Jahr wünscht, auch in Erfüllung geht.

Weiterhin möchte ich bemerken, dass ich den Großteil der Worte, die nun bald folgen werden, bereits zu Beginn des Monats verfasst habe und mich nicht an Redebeiträgen anderer bedient habe, auch wenn manche wohl Parallelen in gewissen Themen entdecken werden; doch dies ist auch dem recht späten Termin unserer Feier geschuldet. Gleichwohl habe ich es mir vorbehalten aktuelle Presseberichte mit einzubeziehen beziehungsweise meinen Vortrag entsprechend zu aktualisieren.
Die Art der Einladung, welche im letzten Jahr erstmalig praktiziert wurde, persönlich an alle Ortsvereinsmitglieder mit ihren Familien, aber auch an alle interessierten Bürger unseres Ortes, hat sich meines Erachtens bewährt und wurde auch diesmal so gehandhabt. Es wurde also bewusst auf personenbezogene Einladungen verzichtet, einzige Ausnahme hiervon sind unsere auswärtigen Gäste.
Begrüßen möchte ich daher den Abgeordneten des Rheinland-Pfälzischen Landtages Herrn Fritz Presl, die Abgeordnete des Saarländischen Landtages Frau Elke Eder-Hippler, das Mitglied des Stadtrates Zweibrücken und Kandidatin für den Bundestag im Jahre 2009, Frau Sabine Wilhelm und natürlich schon traditionell dabei, den Vorsitzenden unseres Nachbarortsvereins aus Bruchhof-Sanddorf, Herr Manfred Rippel. Unser Unterbezirksvorsitzender und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, Herr Kurt Pirmann, musste leider wegen konkurrierender Termine seine Teilnahme am heutigen Abend absagen.
(Begrüßung evtl. anwesender Repräsentanten der Gemeinde Bechhofen) Sollte ich darüber hinaus jemanden vergessen haben, so ist dieser oder diese natürlich genauso herzlich willkommen wie die eben erwähnten.

Bei allen Empfängen im neuen Jahr ist es „Usus“ das vergangene Jahr im Rückblick zu bewerten und eine Vorausschau auf das jetzige, das noch kommende, zu wagen. Ich möchte dies auch heute Abend so halten, allerdings werde ich meinen inhaltlichen Schwerpunkt auf das Jahr 2011 legen.
Beginnen werde ich natürlich chronologisch im abgelaufenen Jahr 2010.
Im Anschluss an das von der größten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit geprägte 2009, wurde dem Jahr 2010 allerorts mit bangen Erwartungen entgegengesehen. Für viele sah es damals so aus, als wäre der Zenit der Rezession, der Arbeitslosigkeit, ja des Abwärtstrendes als solcher, erst in diesen zwölf Monaten zu erwarten. Doch es kam mal wieder ganz anders als prognostiziert. Die deutsche Wirtschaft zeigte sich unerwartet robust und erholte sich deutlich schneller als vorhergesagt. Sowohl der Export, als auch die Binnennachfrage stiegen, so dass sich die Auftragsbücher in schneller Folge wieder füllten. Verbunden damit war eine sinkende Arbeitslosigkeit und ein Rückgang der Kurzarbeit, insbesondere in der Automobilindustrie und den Zulieferbetrieben. Gleichzeitig hellte sich das Konsumklima merklich auf und eine optimistische Grundstimmung begann sich breit zu machen. Deutschland entwickelte
sich im Vorjahr, im Gegensatz zu vielen anderen Volkswirtschaften der Eurozone, zur Wirtschaftslokomotive in und für Europa.
Die Gründe hierfür sind vielfältig, mit entscheidend jedoch waren die arbeitspolitischen Entscheidungen bezüglich der Kurzarbeit, die viele Menschen in Arbeit hielten, den Betrieben das wirtschaftliche Überleben sicherten und den Kaltstart der deutschen Wirtschaft im abgelaufenen Jahr ermöglichten. Diese Entscheidungen wurden nicht von der jetzigen Regierung getroffen, sondern von der großen Koalition, und hier an maßgeblicher Stelle vom damaligen sozialdemokratischen Bundesarbeitsminister Olaf Scholz, der dies gegen erhebliche Widerstände durchsetzte. Dass die Erfolge dieser Politik heute gerade von denjenigen für sich beansprucht werden, die diese Weichenstellungen damals verhindern wollten, zeigt den Politikstil und die Beliebigkeit der schwarz-gelben Koalitionäre.
Ich möchte jetzt auch nicht detailliert auf Einzelereignisse der vergangenen zwölf Monate eingehen; aus politischer Sicht noch erwähnenswert ist die Landtagswahl in NRW im Mai 2010, welche zur Ablösung der schwarz-gelben Koalition und Abwahl des Ministerpräsidenten Rüttgers geführt hat. Seither stellt die SPD mit Hannelore Kraft die Ministerpräsidentin im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland und steht einer rot-grünen Landesregierung vor.
Erheblich interessanter ist das, was das neue Jahr uns bringt bzw. noch bringen wird:

Autofahrer erwarten einige Neuerungen; im ersten Quartal soll der neue Kraftstoff E10 zusätzlich angeboten werden. Er enthält einen bis zu 10% höheren Anteil an Bioethanol und soll damit umweltfreundlicher sein. Umweltschützer befürchten aber weltweit wachsende Monokulturen für den Anbau von Palmöl-Plantagen und Zerstörungen durch Brandrodungen. Es ist in jedem Fall mit höheren Kosten zu rechnen, denn der geringere Energiegehalt von E10 führt zu einem höheren Verbrauch.

Seit 1. Januar dürfen Jugendliche bundesweit mit 17 Jahren den Führerschein machen; fahren dürfen sie jedoch nur, wenn ein Erwachsener sie begleitet. Licht wird zur Pflicht: Die EU hat festgelegt, dass ab 7. Februar alle neuen PKW- und Transportermodelle mit Tagfahrleuchten ausgestattet sein müssen; bereits zugelassene Modelle müssen nicht nachgerüstet werden. Für Dieselfahrzeuge fällt die Förderung von bis zu 330 € für die Nachrüstung von Partikelfiltern weg.

Wenig erfreuliche Aussichten fürs Gehalt in 2011: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte können in diesem Jahr bis zu 94 € weniger Lohn in der Tasche haben. Vor allem mittlere und kleinere Einkommen müssen Einbußen hinnehmen. Grund für die Mehrbelastung sind steigende Sozialabgaben: Krankenkasse und Arbeitslosenversicherung wurden teurer. Der Beitragssatz für Kassenpatienten sprang von 14,9 auf 15,5% des Bruttolohns. Der Arbeitgeberanteil wurde bei 7,3% eingefroren während Arbeitnehmer mit 8,2% zur Kasse gebeten werden. Weitere Zusatzkosten sind ausschließlich vom Arbeitnehmer zu tragen.

Die bisherige Lohnsteuerkarte fällt weg. Die Pappkarte aus 2010 gilt auch noch in diesem Jahr. An ihre Stelle tritt stufenweise ein elektronisches Verfahren namens ELStAM.

Fliegen wird teurer: Ab sofort müssen Fluggesellschaften eine „ökologische Luftverkehrsabgabe“ für jeden Passagier leisten. Es ist zu befürchten, dass diese komplett an die Kunden weiter gegeben wird. Die Höhe richtet sich nach der Entfernung: Bis 2.500 km werden 8 €, bis 6.000 km 25 € und darüber hinaus 45 € fällig.

Die Strompreise stiegen zum 1. Januar des Jahres. Auf breiter Front haben die Energieversorger die Preise erhöht. Trotz Rekordgewinnen werden die Erhöhungen mit der im Erneuerbare-Energien-Gesetz festgelegten Umlage für 2011 von 3,53 ct pro kw/h Wind-, Solar- oder Biogasenergie, begründet.

Seit 1. Januar ist Deutschland für 2 Jahre im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und trägt somit auch größere Verantwortung weltweit.

In Deutschland kommen wieder mehr Kinder zur Welt. In den ersten neun Monaten des Vorjahres wurden rund 510.000 Babys geboren. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum in 2009 ein mehr von 18.000 Geburten oder prozentual ausgedrückt ein Plus von 3,6 %. Aber: Das Elterngeld wird ab 2011 ab einem Nettoeinkommen von 1.200 € gekürzt. Statt 67 % des Nettogehaltes werden nur noch 65 % als Berechnungsgrundlage genommen.

Jede dieser Änderungen für sich betrachtet stellt kein weltbewegendes Ereignis dar. Gesetzesänderungen zu Beginn eines neuen Jahres sind wir wohl gewöhnt und werden von den meisten genauso schnell wieder vergessen wie sie gehört wurden, aber wenn wir alle diese Meldungen zusammenfassen und uns auf das wesentliche konzentrieren so hören wir doch eines heraus:
Das Leben wird für fast alle teurer werden und uns in unserer Lebensführung beschneiden. Gleichzeitig steigt jedoch die gesamtstaatliche Wertschöpfung; die hieraus resultierenden Gewinne werden aber von einigen wenigen bzw. von Konzernen eingestrichen. Deutschland ist Vergleich mit ähnlich industrialisierten Staaten europaweit das Schlusslicht, was die Lohnsteigerungen der letzten Jahre angeht. Mitverantwortlich hierfür ist die desaströse Steuerpolitik der Bundesregierung und die andauernde Umverteilung von unten nach oben. Aus der Finanzkrise wurde wenn überhaupt, fast nichts gelernt. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest der mündige Bürger, der Wähler, hieraus etwas lernt und es auch in seinem Wahlverhalten zum Ausdruck bringt.

Gelegenheiten hierzu bietet das laufende Jahr zur Genüge. Folgende Wahlen stehen an:

am 20. Februar in Hamburg; die Bürgerschaft und die Bezirksversammlungen werden neu gewählt;
am 20. März in Sachsen-Anhalt, Landtagswahlen;
am 27. März in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, Landtagswahlen,
am 27. März in Hessen, die Kreistage und Stadtverordnetenversammlungen stehen an zur Wahl;
am 22. Mai in Bremen, Neuwahl der Bürgerschaft;
am 04. September in Mecklenburg-Vorpommern, Landtagswahlen und Neuwahl der Kreistage;
11. September in Niedersachsen, Neuwahl der Kreistage, Stadträte und Gemeinderäte und
am 18. September in Berlin das Abgeordnetenhaus sowie die Bezirksverordnetenversammlungen.

Für uns hier in Rheinland-Pfalz stehen natürlich unsere Landtagswahlen am 27. März im Mittelpunkt. Kurt Beck und sein Team stellen sich erneut dem Votum des Wählers und die Chancen stehen nicht schlecht, dass er seine erfolgreiche Politik in unserem Land weiter fortsetzen kann; vielleicht nicht mehr mit absoluter Mehrheit wie bisher, aber trotzdem als maßgebliche politische Kraft in der Regierungsverantwortung.

Gerade wir hier in der Westpfalz haben dieser Landesregierung vieles zu verdanken. Die seit 1993 betriebene Konversion, also der Umbau der vom Abzug der Stationierungsstreitkräfte und der Verringerung der Bundeswehr betroffenen Standorte, ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Konkret zu nennen in räumlicher Nähe wären der Aufbau der Fachhochschulen in Zweibrücken und Pirmasens, welche sich steigender Studentenzahlen kaum noch zu erwehren wissen. Die Neugestaltung des ehemaligen amerikanischen Militärflugplatzes in Zweibrücken mit einer gelungenen Mischung aus Flughafen, Outlet-Zentrum, Freizeitgelände und Industrieansiedlung; diese Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen.
Aber auch in Kaiserslautern ist die erfolgreiche Umgestaltung der ehemaligen französischen Holtzendorf-Kaserne in einen Firmen- und Freizeitbereich, den sogenannten PRE-Park, beispielgebend.

Durch diese segensreiche Politik wurde nicht nur der Wegfall der einstigen militärischen Arbeitsplätze kompensiert, nein, es wurden in der Summe tausende neue Arbeitsplätze geschaffen, deren Wert in einer strukturschwachen Region wie der unseren nicht hoch genug einzuschätzen ist. Diese Politik hat unsere uneingeschränkte Unterstützung verdient, deshalb mein Appell an Sie, gehen Sie wählen am 27. März, ermöglichen ein Fortschreiben dieser Erfolgsgeschichte. Mit unserem Landtagsabgeordneten Fritz Presl steht ein erfahrener Kandidat zur Wahl, der diesem Wahlbezirk schon viel Gutes getan hat und der Ihre größtmögliche Unterstützung verdient hat.

Aber, bevor ich nun zur kommunalen Ebene komme, möchte ich die diesbezügliche hervorragende Arbeit unserer zuständigen Verwaltung, der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land unter der Federführung ihres Bürgermeisters Kurt Pirmann, nicht unerwähnt lassen. Was würden alle landespolitischen Vorgaben nützen, wenn niemand da wäre, um diese voran zu treiben und umzusetzen. Es ist festzustellen, dass diese Vorgaben in bester Manier umgesetzt wurden. Aber nicht nur die bereits aufgeführten Projekte auf dem Flugplatz sind hier zu erwähnen, auch weitere Industrieansiedlungen sind im entstehen bzw. in der Planung begriffen.
Auf dem Gelände des Steitzhofes sind die ersten Gebäude bereits entstanden, weitere werden folgen. Die Grobplanungen für das Areal der Truppacher Höhe liegen vor und in diesem Jahr wird wohl entschieden werden, ob Sie genehmigungsfähig sind. Für Teilbereiche liegt bereits Baurecht vor; für diese soll 2012 Baubeginn sein. Es wäre ein Fortschritt für die ganze Region, wenn dies der Fall wäre; nur durch die Schaffung von Arbeitsplätzen können wir unser Umland voranbringen.
In diesem Zusammenhang müssen selbstverständlich auch die Klagen hiergegen der Nachbarstädte Homburg und Pirmasens gesehen werden, welchen einen Abfluss von Kunden und Kaufkraft in Richtung Zweibrücken befürchten. Dies mag auf den ersten Blick auch so nachvollziehbar sein, bei näherem Hinschauen erweist es sich aber als zu kurz gedacht.
Auch wenn das Gewerbesteueraufkommen durchaus bei den landbesitzenden Kommunen verbleibt, werden alle umliegend wohnenden Bürger von den neuen Arbeitsplätzen profitieren, egal ob Pfälzer, Saarländer, Zweibrücker, Pirmasenser oder Homburger. Primäre Zielgruppe für die angedachten Einkaufsmärkte sind nicht die Bewohner der umliegenden Städte, sondern die Besucher des Style Outlet-Centers, im Jahre 2010 waren dies knapp 3 Millionen. Es wird also überwiegend von der Kaufkraft von Personen profitiert, welche ihr Geld sowieso nicht in dieser Region lassen würden. Eine alternative Ansiedlung dieser Märkte im regionalen Umfeld ist daher nicht zu erwarten, weil diese Zielgruppe dort nicht gegeben ist. Die Alternative heißt also Ansiedlung auf dem Truppacher Hof oder sonst nirgends im Umfeld. Ein Konkurrenzkampf um speziell diese Unternehmungen findet folglich gar nicht statt.
Konkurrenz ganz anderer Art ist jedoch bereits in großem Maße gegeben bzw. in Planung. Die Stadt Neunkirchen betreibt seit vielen Jahren sehr erfolgreich das innerstädtische Saar-Park-Center, die Stadt Saarbrücken hat im letzten Jahr mit der Eröffnung der Europagalerie eine noch größere Einkaufsmeile geschaffen. In den Städten Kaiserslautern ist ein Center in der Größenordnung von 26.000 qm Verkaufsfläche in der Innenstadt geplant, in Homburg eines kleineren Ausmaßes auf dem Enklerplatz. Hier tobt der Konkurrenzkampf, hier wird um den gleichen Kunden geworben und nicht auf der Truppacher Höhe. Es wäre sträflicher Leichtsinn, wenn diese Chance Kaufkraft in der Region zu binden, vergeben würde.
Ein Dauerbrenner in der regionalen Presse ist die Wiederherstellung der Bahnlinie zwischen Homburg und Zweibrücken. Für uns in Bechhofen, wo wir uns in vielerlei Hinsicht zwischen diesen beiden Städten entscheiden müssen, ist dies durchaus ein Thema. Hinsichtlich der Interessenlage und der Trassenführung, welche zu 80% saarländisches Gebiet betrifft, ist es schwer einen gemeinsamen Nenner zu finden. Nüchtern betrachtet, die Landesgrenze mal außer acht lassend, kann dieses Projekt jedoch nur befürwortet werden.
Sicherlich liegen die Vorteile einer Anbindung an den ICE-Bahnhof Homburg größtenteils auf pfälzischer, genauer gesagt Zweibrücker Seite ; aber eine funktionierende Bahnverbindung zwischen beiden Städten käme auch Homburg zu Gute. Sie wäre eine Kompensation für die ausgefallenen ICE-Halte, in Homburg halten bloß noch 2 ICE, eine Anbindung an Zweibrücken und das Sickinger Hinterland wäre auch eine Aufwertung des Bahnhofes in Homburg.
Der Rheinland-Pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck ist den saarländischen Interessen einen großen Schritt entgegen gekommen, in dem er sich bereit erklärte, die Hälfte der dem Saarland entstehenden Kosten zu übernehmen; die Reaktionen hierzu waren allerdings sehr frostig. Gerade das grüne saarländische Umwelt-
ministerium sperrt sich dagegen, trotz der umweltschonenden Verkehrsart Bahn. Als Außenstehender ist es schwer zu verstehen, dass in einem zusammenwachsenden
Europa die Wiederherstellung von ein paar Kilometern Bahngleis größere Probleme bereitet, als manches Großprojekt.
Objektiv betrachtet wäre diese Bahnverbindung eine ideale Ergänzung zur bestehenden Bustrecke und zur geplanten Umgehungsstraße der Homburger Stadtteile. Sie würde den Individualverkehr inner Orts vermindern und entzerren.

Persönliche Befindlichkeiten, falsches Konkurrenzdenken, Eifersüchteleien über die Landesgrenzen hinweg, aber auch unternehmerischer Lobbyismus und Einflussnahme auf Entscheidungsträger, bilden nach meiner Meinung eine unsägliche Mischung, welche sich die Verhinderung der Bahnstrecke zum Nachteil aller Bürger auf die Fahnen geschrieben hat.
Doch seit einigen Tagen erscheint auch ein leichter Hoffnungsschimmer am Horizont; die Ankündigung der saarländischen Verkehrsministerin Simone Peter, das Saarland werde sich mit 50% an den Kosten einer Vorentwurfsplanung zur Wiederherstellung der Strecke beteiligen sowie die Tatsache, dass über die Reaktivierung der Strecke schon im Rheinland-Pfälzischen Landtag am vergangenen Donnerstag debattiert wurde, zeigt dass Beharrlichkeit und Sachlichkeit auf Dauer zum Erfolg führen können.
Am Ende meiner Ausführungen komme ich nun auf unsere Gemeinde Bechhofen zu sprechen. Das hinter uns liegende Jahr bot keine erwähnenswerten Highlights auf das Ortsgeschehen bezogen. In Zeiten knapper Finanzmittel sind Großprojekte von den Kommunen immer schwerer zu stemmen, der Erhalt des Erreichten muss vielmehr im Vordergrund stehen. Für uns als SPD-OV und natürlich auch als SPD-Fraktion im Gemeinderat ist es erste Priorität, die gemeindeeigenen Immobilien wie Kindergarten, DGH sowie die Friedhofsanlagen in einem guten Zustand zu erhalten bzw. diesen Zustand weiter zu verbessern.
Für das Projekt Dorfzentrum wurde seitens unserer Fraktion ein Umbauvorschlag gemacht, welcher sowohl architektonisch als auch in Bezug auf die Folgekosten dem Ort nur Vorteile gebracht hätte. Leider mussten wir wegen einer hohen Anschubfinanzierung und dafür fehlenden Finanzmitteln diesen Vorschlag unter Finanzierungsvorbehalt stellen. Weiterhin war bereits durch die Gemeindeführung eine anders geartete Nutzung des betroffenen Traktes vertraglich fixiert worden, was zum Zeitpunkt unseres Vorschlages nicht mehr korrigiert werden konnte.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Nutzen den unser Ort aus diesem Bauprojekt zieht, insbesondere was die Gebäude angeht, die Höhe der bisher investierten Finanzmittel nicht rechtfertigt. Die Anlage eines zentralen Dorfplatzes möchte ich hier allerdings bewusst herausnehmen, diese Anlage wird von uns positiv gesehen. Da die Gesamtmaßnahme noch lange nicht abgeschlossen ist, wird ein Großteil der investiv verfügbaren gemeindlichen Gelder noch auf Jahre in diesem Bauprojekt gebunden sein und anderweitig fehlen.
Die örtlichen Notwendigkeiten haben nach unserem dafürhalten andere Schwerpunkte.
In Zeiten des demographischen Wandels und des Bevölkerungsrückgangs werden die Orte im Vorteil sein, welche den größtmöglichen Service und die bestmögliche Infrastruktur zuzugswilligen Neubürgern zur Verfügung stellen können. Bechhofen hatte dabei bisher gute Karten; Kindergarten, Ganztags-Grundschule sowie das Einkaufsangebot sind hier als beispielgebend zu erwähnen.
Unser Augenmerk muss darauf gerichtet sein diese Vorzüge zu erhalten und zu verbessern. Die Einrichtung eines Wertstoffhofes, hier im äußersten Norden des Kreises, möchte ich dabei nochmals in Erinnerung rufen. Er würde das Serviceangebot unseres Ortes abrunden und den Bürgern viele aufwendige und weite Fahrten ersparen. Einen entsprechenden Antrag werden wir im Gemeinderat in diesem Jahr nochmals auf den Weg bringen, wohl wissend, dass dies in der Entscheidungsbefugnis des Kreises Südwestpfalz liegt.
Ein weiterer Standortvorteil ist ein intakter Straßenkörper. Wer jetzt, vor allem nach dem bisherigen Verlauf dieses Winters, wachen Auges durch den Ort geht, wird sehen, dass die bis jetzt im Dorfmittelpunkt verbauten Mittel dringendst zur Sanierung der gemeindeeigenen Straßen benötigt würden. Wenn in diesem Bereich nicht zeitnah mehr Geld investiert wird, werden wir an der kostenträchtigen kompletten Erneuerung von Straßen nicht vorbei kommen.
Durch die Abschichtung von immer mehr Aufgaben seitens von Bund und Land auf die Kommunen, durch die Umlagen welche an Kreis- und Verbandsgemeinde, bei dieser allerdings noch in einem moderaten Rahmen, abgeführt werden müssen, bleibt zur Gestaltung eines Gemeindehaushaltes kein Platz mehr. Allenfalls kann der Haushalt noch verwaltet werden.
Auf längere Sicht führt an einer grundlegenden Neuordnung der Aufgaben zwischen Bund, Land und Kommunen kein Weg vorbei, ansonsten wird die kommunale Selbstverwaltung irreparabel geschädigt und in Frage gestellt.
Trotz aller Widrigkeiten werden wir als SPD OV, als SPD-Fraktion im Gemeinderat, auch in diesem Jahr 2011 weiter für diesen Ort arbeiten und uns aktiv in die Entscheidungsfindung in allen Gremien mit einbringen, damit Bechhofen zukunftsfähig und attraktiv bleibt.
Ich bin nun am Ende meiner Ausführungen angelangt und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit, und die Geduld mir zugehört zu haben. Ich wünsche allen Anwesenden noch einen angenehmen Abend, gute Gespräche sowie einen guten Appetit beim Verzehr des angerichteten Buffets.

Vielen Dank!

 

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